Bei nachstehendem Objekt kam es im Bereich einer Überkopfverglasung zum Glasbruch. Die zersprungene Isolierglasscheibe wurde dabei aus ESG-Sicherheitsglas hergestellt. Das Glaselement befindet sich im Dachbereich einer großen Eingangshalle eines öffentlichen Gebäudes.
Zur Überprüfung der Sachlage mußte die Dachverglasung teildemontiert werden. Der Dachbereich konnte abei nur über eine entsprechende Seilsicherung untersucht werden.
Nach dem Teilausbau der Dachverglasung konnte das Bruchbild eindeutig zugeordnet werden. Im Bruchzentrum war eine sogenannte Schmetterlingsstruktur erkennbar (sieht optisch betrachtet wie zwei Schmetterlingsflügel aus). Diese Bildstruktur entsteht häufig dann, wenn sich im ESG-Glas ein Nickelsulfid-Einschluss befindet.
Nickelsulfideinschlüsse sind beim Herstellungsprozess von ESG-Glas nicht immer vermeidbar. Es handelt sich dabei um kristaline Einlagerungen. Kommt es hier zu einer Temperatureinwirkung (Sonneneinstrahlung usw.) löst dies bei einem Nickelsulfidkristall einen Wachstumprozess aus.
Ab einer bestimmten Vergrößerung des Kristalls entseht dann zwangsläufig Glasbruch. Zur Vermeidung dieser Problematik ist es daher heute üblich ESG-Gläser über einen sogenannten Heißlagerungstest (Heat-Sog-Test) auf Nickelsulfideinschlüsse zu prüfen.
Über eine künstlich erzeugte Erwärumung dieser Gläser wird dabei das vorstehend beschrieben Kristallwachstum angeregt. Sind entsprechende Nickelsulfide im Glaskörper eingeschlossen, kommt es entsprechend zum Bruch der Scheibe und dieselbe kann aussortiert werden.